Archive for Dezember, 2020

Tösstal – Der Biber ist zurück!

Dienstag, Dezember 22nd, 2020

Es war vor zwei Wochen, als wir uns wie so oft in letzter Zeit auf einen längeren Spaziergang begeben haben. Gute Schuhe und warme Kleider anziehen, Wasserflasche, Verpflegung und Mundschutz einpacken und los geht die Reise zu Fuss. Wir starten in Winterthur und begeben uns auf die ausgedehnten Waldwege des Eschenberges. Auch wenn sich auf den stadtnahen Spazierwegen wegen der Pandemie sehr viele Leute bewegen, so ist man im Wald fast immer alleine und kann die Natur ungestört geniessen. Wir schlagen den steilen Weg zum Restaurant Eschenberg ein, passieren dieses und folgen dem Hangrücken neben der Sternwarte Richtung Sennhof. Ein sehr schöner Wald für das Auge, welcher immer wieder von kleinen Bächen gekreuzt wird. In Sennhof werden wir noch einen kurzen Blick auf die alte Bühler Spinnerei, welche schon bald in Wohnraum umgebaut werden soll, wir sind gespannt, wie die Kombination von alter Fabrik und modernem Wohnraum gelingen wird. Wir folgen der Töss talaufwärts auf der rechten Seite bis nach Kollbrunn. Die Töss wurde hier an vielen Stellen renaturiert und kommt naturnah und wunderschön daher. Und tatsächlich hören wir ihn auch schon bald. Den Jagdruf des Eisvogels, welcher auf Englisch ja sinnigerweise Kingfischer genannt wird. Wir können ihn auch von blossem Auge erkennen mit seinem leuchtenden blau-braunen Gefieder. Der Spaziergang macht uns mehr Spass als erwartet und wir sind überrascht wievielen Tieren wir begegnen.

Biber Tösstal

Zeichen des Bibers im Tösstal

Biber Baum Tösstal

Biber fällt Bäume an der Töss bei Kollbrunn / Rikon

Kaum haben wir uns vor unserer einzigartigen Begegnung mit dem Eisvogel erholt das sehen wir schon die nächsten Spuren eines wilden Tieres. Vor uns sind einige dicke Bäume tatsächlich von einem Biber angeknabbert worden. Wir sind erstaunt, dass die ehemals so stark kanalisierte Töss in so kurzer Zeit wieder ein wertvoller Lebensraum für diverse wilde Tiere werden konnte. Schön, es macht Hoffnung, dass sich die Anstrengungen des Kantons in diesem Bereich tatsächlich auszuzahlen scheint. Wir fragen uns, wo die Biberfamilien ihren unterirdischen Bau haben, denn das doch immer noch sehr flachen Gelände der Töss scheint auf den ersten Blick dafür nicht wirklich geeignet zu sein. Doch die Spuren an den Bäumen sprechen eine klare Sprache. Der Biber erobert sich sein altes Territorium zurück und dürfte sich – so hoffen mindestens wir – in den nächsten Jahren weiter vermehren. Es scheint so, dass er sich auch durch das grössere Aufkommen an Spaziergängern während der Coronazeit nicht gross beirren lässt. Wir empfehlen Ihnen auch einen Blick auf den Artikel im Züriost zum Thema Biber im Tösstal zu werfen.

An den Ufern des Doubs durch Schweizer Wälder

Dienstag, Dezember 22nd, 2020

Die Dörfer an seinen Ufern muten hier und da an, als sei dort der Zeiger der Zeit seit dem Mittelalter einfach mal stehen geblieben. Die Landschaft am Doubs, der ein Nebenfluss der Saone ist und zeitweilig die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich markiert, ist von einer geradezu spektakulären Schönheit. Die dichten Wälder sind ein Eldorado für Wanderer, und dort, wo sich der Doubs in seiner ursprünglichen Form präsentiert, hat er seinen Zauber auf Feriengäste nicht eingebüsst. Und wer seine Angel auswirft, der schwärmt von der Qualität des Wassers und davon, dass dieser Fluss ein ideales Revier für die seltenen Doubs-Forellen ist.

Fluss Doubs

Traumhafte Landschaften um den Fluss Doubs

Wild gebärdet sich der Doubs auf seinem vierzig Kilometer langen Weg auf dem Gebiet der Schweiz. Dort, wo er unweit des malerischen Städtchens St. Ursanne im Kanton Jura eine tiefe Schlucht passiert. „Clos du Doubs“ haben die Menschen an seinen Ufern diese Passage genannt und hier gibt sich der Fluss geradezu majestätisch. Seine Quelle befindet sich in der Region des Jura-Gebirges im Naturpark Haut-Jura auf einer Höhe von knapp tausend Metern. Und kurz nach seiner Geburt zeigt der Doubs seine ungebündelte Kraft in Form eines romantischen und besonders fotogenen Wasserfalls.
Wenig später leistet sich der Doubs das Vergnügen, einen Stausee namens Lac de Moron zu durchfliessen, um dann bei den Orten Ocourt und La Motte seine „Nationalität“ zu wechseln. Interessant ist dabei, dass dieser Fluss zwar die Grenze zu Frankreich bildet, doch dass diese nicht in der Mitte des Stroms verläuft sondern ausschließlich auf französischer Seite. Das ist einem Vertrag geschuldet, den einst der Fürstbischof von Basel mit dem König von Frankreich aushandelte.
Insgesamt misst der Doubs von der Quelle bis zur Mündung in die Saone genau 453 Kilometer Länge und erfreut sich auf diesem Weg zahlreicher kleinerer Zuflüsse. Kanalisiert ist er zwischen Montbéliard und Dole, und nahe der Mündung wird er von kleineren Schiffen befahren. Von nationaler Bedeutung für die Schweiz ist jedoch vor allem der Abschnitt, wo er den „Parc du Doubs“ prägt. Hier lädt eine einzigartige Natur zu grösseren Wanderungen ein, und wer nicht so gut zu Fuss ist, der kann sich auf den Wegen auch eines E-Bikes bedienen. Besuchen Sie diese schützenswerten Lebensräume für eine reichhaltige Flora und Fauna.

St. Ursanne Doubs

Sainte Ursanne am Doubs

Ziemlich genau fünfzehn Kilometer lang ist die Wanderung von Soubay mit seiner sehenswerten Pfarrkirche bis St. Ursanne mit der Einsiedelei des Heiligen Ursicinus. Und wer bei Tariche in einem heimeligen Restaurant den kühlen Wein und die schmackhafte Forelle geniessen möchte, der sollte den dortigen Wirt mit Rufen und Winken auf sich aufmerksam machen. Er wird dann die Wanderer mit seinem Boot abholen. Zu den kulinarischen Spezialitäten an den Ufern des Doubs zählen unter anderem die Produkte aus den Käsereien der Jura und eine schmackhafte Pilz-Pastete.